Ehrenamtlich arbeiten.

Die Hospizbewegung ist aus ehrenamtlichem Engagement entstanden und wird bis heute ganz wesentlich von ehrenamtlichen Kräften getragen. Ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter arbeiten im ambulanten Bereich genauso wie in stationären Hospizen und auf Palliativstationen. Hier erfahren Sie mehr über die Möglichkeiten, sich in der Hospizbewegung zu engagieren.

Bedeutung des Ehrenamts in der Hospizbewegung

Im „Mutterland“ England und auch in Deutschland gründet die Hospizbewegung im Ehrenamt. Im Laufe der Zeit wuchsen viele einst kleine Hospizgruppen zu breit aufgestellten Vereinen mit vielfältigem Angebot, vom ambulanten Hospizdienst bis zu stationären Hospizen. Mit ehrenamtlichem Engagement alleine sind die Aufgaben von Hospizvereinen längst nicht mehr zu stemmen. Hauptamtliche Fachkräfte kümmern sich um die Palliativmedizin und Palliativpflege und verantworten teilweise auch Aufgaben z. B. im Management und der Öffentlichkeitsarbeit. Doch das Rückgrat der Hospizbewegung bilden wie eh und je die ehrenamtlichen Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter. Sie werden nach deutschlandweit einheitlichen, sehr hohen Qualitätsstandards geschult. Sie wirken an der Seite schwerstkranker Menschen und ihrer Angehörigen genauso wie in der Gremienarbeit und in der Organisation. Ohne das Ehrenamt gäbe es keine Hospizbewegung.

Wer ist der „typische“ Hospizbegleiter?

In der Hospizbegleitung engagieren sich überwiegend Frauen, viele aus der Altersgruppe 60 plus. Das ist kein Zufall, schließlich galt die Betreuung kranker Angehöriger lange Zeit als Frauensache. Doch ob jemand sich für die Hospizbegleitung eignet, ist keine Frage seines Geschlechts oder Alters, sondern allein seiner Persönlichkeit.

Hospizvereine und Hospizgruppen freuen sich über möglichst vielfältige Verstärkung ihres Teams. Manchmal fällt es einem schwerstkranken Mann leichter, über persönliche Angelegenheiten ein Gespräch unter Männern zu führen. Manchmal öffnet sich ein jüngerer Mensch einem Gleichaltrigen, z. B., weil beide den Musikgeschmack teilen oder über Social-Media-Kanäle einen Draht zueinander finden. Wenn Sie sich also vorstellen könnten, schwerstkranke Menschen, ihre Angehörigen und Freunde zu begleiten: Melden Sie sich bei einem Hospizverein oder einer Hospizgruppe in Ihrer Nähe.
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Beim Engagement in der Hospizbewegung zählt nicht das Geschlecht oder Alter, sondern allein die Persönlichkeit. Vielfalt macht Hospizteams stark, auch junge Menschen sind sehr willkommen.

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Mitmachen: So können Sie sich engagieren

Was machen Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter?

  • Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter engagieren sich nach ihrer Ausbildung meist zwei bis vier Stunden pro Woche.
  • Sie besuchen Menschen zu Hause, in Alten- und Pflegeeinrichtungen, im stationären Hospiz oder auf einer Palliativstation.
  • Sie tun, was den schwerstkranken und sterbenden Menschen gut tut: Sie reden oder schweigen miteinander. Sie lesen vor, spielen, singen gemeinsam … Sie machen kleine Ausflüge, übernehmen Erledigungen, nützliche Handgriffe. Sie helfen, die letzten wichtigen Dinge zu erledigen. Sie halten die Hand. Und wenn es nichts mehr zu tun und zu sagen gibt: Dann sind sie einfach da.
  • Teilweise übernehmen ehrenamtliche Hospizbegleiter auch Tag- oder Nachtwachen, z. B. bei Menschen, die im Sterben sehr unruhig sind – und sich entspannen, wenn sie die Anwesenheit eines anderen Menschen spüren.
  • Sie sind Ansprech- und Gesprächspartner für die Familie und die Freunde schwerstkranker und sterbender Menschen.
  • Sie begleiten oder leiten Trauergruppen. Für besondere Aufgaben wie diese können sich Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter speziell weiterbilden.

Gut zu wissen: Ob im ambulanten oder stationären Einsatz, ehrenamtliche Hospizbegleiter sind nie auf sich allein gestellt. Es gibt immer erfahrene ehrenamtliche Kollegen oder Fachkräfte, mit denen sie sich austauschen können.

Was tun Hospizbegleiter NICHT?

Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter leisten keine pflegerische Arbeit. Das übernehmen Pflegedienste, Palliative-Care- oder SAPV-Teams. Pflegekräfte und Ehrenamtliche ergänzen einander und arbeiten oft in enger Abstimmung.

Alternativen zur Arbeit mit schwerstkranken Menschen

Sie möchten sich ehrenamtlich engagieren, doch in der Uraufgabe der Hospizbewegung – der Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen und ihrer Familien – sehen Sie sich (noch) nicht? Es gibt viele andere Möglichkeiten, Hospizvereine oder Hospizgruppen tatkräftig zu unterstützen. Zum Beispiel

  • in der Öffentlichkeitsarbeit
  • bei Veranstaltungen und Festen
  • bei der Pflege der Vereins-Website
  • im Telefondienst oder in der Verwaltung

„Sterbende Menschen zu begleiten: Das traue ich mir nicht zu.“ – In Hospizvereinen gibt es viele andere wichtige ehrenamtliche Aufgaben, z. B. in der Veranstaltungs-Orga oder der Öffentlichkeitsarbeit.

Ausbildung, Fortbildung, Supervision

Die Hospizbegleitung ist eine bereichernde, aber auch sehr anspruchsvolle Aufgabe. Entsprechend umfassend und intensiv werden Sie in das Thema eingeführt und auf Ihr ehrenamtliches Engagement vorbereitet. Hospizvereine bieten Seminare an, die auf verbindlichen Qualitätsstandards beruhen. Die spätere ehrenamtliche Praxis begleiten Angebote wie Supervision und Reflexionsgespräche. Außerdem gibt es vielfältige Fortbildungen für ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter.

Zu den Inhalten der Einführungs- und Vertiefungskurse gehören u. a.:

  • Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie
    Welche Erfahrungen mit Sterben, Tod und Trauer habe ich selbst gemacht? Was sind meine Werte, meine Überzeugungen? Welche Ängste und Hoffnungen bewegen mich?
  • Umgang mit Trauer
    Wie verläuft Trauer? Wie können Menschen Trauer bewältigen?
  • Kontakt und Kommunikation
    Wie gelingt das Kennenlernen? Wie schneide ich behutsam wichtige Themen an? Was drücken Menschen mit ihrer Körpersprache aus? Was ist „aktives Zuhören“?
  • Das Hospizkonzept
    Wie ist die Hospizbewegung entstanden, wo befindet sie sich heute, welche Formen der hospizlichen Begleitung gibt es? Was ist „Palliative Care“? Welche ethischen und rechtlichen Fragen prägen die hospizliche Begleitung?
  • Umgang mit Sterbenden, deren Angehörigen und Freunden
    Wie verläuft ein Sterbeprozess? Wie drücken sich sterbende Menschen aus?
  • Die Tätigkeit im Hospizdienst
    Wie arbeiten Menschen aus verschiedenen Berufen und Fachrichtungen im Hospizteam zusammen? Welches Selbstverständnis hat das Ehrenamt? Welche organisatorischen und rechtlichen Aspekte sind wichtig?
  • Die Helferpersönlichkeit
    Welche Helferrollen und Helfertypen gibt es? Welche Grenzen sind zu beachten? Was bedeutet „einfühlen“, „mitfühlen“, „mitleiden“? Wie schütze ich mich selbst, wie beuge ich einem Burn-out vor? Aus welchen Quellen kann ich Kraft schöpfen?
  • Spiritualität und Religiosität
    Welche Gottesbilder und Jenseitsvorstellungen gibt es? Welche Rituale und Bräuche in der Sterbebegleitung werden in verschiedenen Religionen gepflegt? Wie gehe ich mit Werten und Überzeugungen um, die sich von meinen unterscheiden?
  • Praktikum
    Die theoretische Ausbildung ergänzt ein umfassender Praxisteil. Angeleitet von erfahrenen Kolleginnen und Kollegen machen Sie erste eigene Erfahrungen in der Sterbe- und Trauerbegleitung.

Die Angaben sind teilweise der Broschüre „Qualitätsanforderung zur Vorbereitung Ehrenamtlicher in der Hospizhilfe“ der Bundesarbeitsgemeinschaft HOSPIZ entnommen.

Ehrenamt: Infos & Kontakt

Anlaufstellen für Interessierte

Wenn Sie mehr über die ehrenamtliche Hospizbegleitung erfahren oder sich selbst engagieren möchten, wenden Sie sich am besten an einen Hospizverein in Ihrer Nähe.
Hospizvereine in Bayern: alle Adressen

Weiterführende Impulse

Ein interessanter Beitrag über die Rolle der Ehrenamtlichen in der Hospizarbeit stammt von Prof. Dr. Christoph Student, Facharzt u. a. für Palliativmedizin.

Artikel „Rolle der Ehrenamtlichen“ (PDF)

Auf seiner Website finden Sie weitere Texte zu unterschiedlichsten Fragen der Sterbe- und Trauerbegleitung.

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Im Porträt

Im Palliativ- und Hospizzentrum am Würzburger Juliusspital rufen schon mal Menschen an, um sich einen Platz zu reservieren fürs „schöner Sterben“. Über die echten Chancen und Möglichkeiten diesseits der Lebenserhaltung um jeden Preis haben wir mit vier erfahrenen Palliativprofis gesprochen …

Weiterlesen: Gesprächsrunde.

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