Aktivitäten.
Wissen verbreiten, Impulse geben, das Ehrenamt stärken und das Netzwerk der Hospiz- und Palliativbewegung auf neue Akteure und neue Themen erweitern: Die Bayerische Stiftung Hospiz ist vielseitig aktiv. Lernen Sie hier ihre Aktivitäten kennen – von hochkarätigen Fachtagungen bis zur Förderung von Projekten auf lokaler Ebene.
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Fachtagungen: Impulse und Austausch für Akteure
Aktuellen, brisanten und berührenden Themen widmen sich die jährlichen Fachtagungen der Stiftung Hospiz. Zugeschnitten sind sie besonders auf ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter; auch Pflegekräfte, Ärztinnen und Ärzte sowie Fachkräfte aus der sozialen Arbeit und therapeutischen Berufen interessieren sich für das Angebot.
Einige Themen der vergangenen Jahre:
- „Das neue Hospiz- und Palliativgesetz“
- „Das geht an meine Grenze“ – schwierige Begleitungen“
- „Ein Netz, das trägt – Zusammenarbeit in der Hospizbewegung und Palliativmedizin“
- „Niemand stirbt für sich allein – hospizliche Begleitung auch für Angehörige und Freunde“
- „Demenz, ALS, Behinderung – Sterbebegleitung in komplexen Situationen“
Die Fachtagungen finden jeden Herbst in der Franken-Akademie Schloss Schney e. V. (Lichtenfels, Oberfranken) statt; sie dauern jeweils zwei Tage. Vorträge führen ins Thema ein; in einem breiten Workshop-Angebot können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihr Wissen vertiefen. Ein Kulturprogramm und ein Gottesdienst runden das Angebot ab. Die 130 Teilnehmerplätze sind begehrt; die Fachtagungen sind schon Monate im Voraus ausgebucht.
Schwerpunkt: Alten- und Pflegeeinrichtungen
Menschen mit schweren Krebserkrankungen standen für die Hospizbewegung und die Palliativmedizin lange Zeit im Fokus. Heute gewinnt u. a. die Begleitung von Menschen in Alten- und Pflegeeinrichtungen an Bedeutung. Einen wichtigen Impuls hierzu gab die Bayerische Stiftung Hospiz schon in ihren Anfangsjahren. In drei Heimen der Inneren Mission startete ein Modellprojekt. Im Vorfeld trafen sich die Verantwortlichen und die Bewohnerbeiräte am runden Tisch. Die Profis waren gespannt bis besorgt: Wie würden die meist hochbetagten Bewohnerinnen und Bewohner auf das Thema Sterbebegleitung reagieren? – Die Resonanz war überwältig positiv: „Endlich spricht jemand mit uns über das Thema, das uns alle bewegt“, hieß es einhellig.
Mehrere Veröffentlichungen entstanden. Wohlfahrtsverbände griffen das Thema auf. Zunächst wurde das Konzept der Hospizbegleitung in allen Caritas-Altenheimen der Erzdiözese München und Freising verankert, später zogen viele weitere Verbände, Träger und Einrichtungen nach. Seit Ende 2015 heißt es im Hospiz- und Palliativgesetz: „Pflegeeinrichtungen … sollen mit ambulanten Hospizdiensten zusammenarbeiten.“
Schwerpunkt: Menschen mit Migrationshintergrund
In jüngerer Zeit fasst die Bayerische Stiftung Hospiz zunehmend auch Menschen mit Migrationshintergrund in den Blick. Themen sind kulturspezifische Bedürfnisse schwerstkranker und sterbender Menschen – und die Gewinnung von Menschen mit Migrationshintergrund für die ehrenamtliche Begleitung. Jede Religion, jede Kultur geht anders mit dem Sterben um; jede Sprache findet andere Bilder für das Leben und Sterben. Wer in seiner Muttersprache angesprochen wird, fühlt sich verstanden; wer unterstützt wird, seine vertrauten Rituale zu pflegen, findet Sicherheit und Geborgenheit. „Kultursensibel“ nennt man diese Haltung, die u. a. auch Pädagogik, Pflege und Therapie zunehmend beeinflusst.
Das Ethnomedizinische Zentrum e. V. hat einen Wegweiser in zehn Sprachen herausgegeben – zum Selberlesen und Weitergeben. Er informiert über die Hospiz- und Palliativbewegung, die Rechte von Patienten und über Möglichkeiten, die eigene Selbstbestimmung bis in die letzte Lebensphase zu sichern (Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht usw.). Das Bayerische Sozialministerium fördert das Projekt, die Bayerische Stiftung Hospiz trägt es mit.
„Die Hospiz- und Palliativversorgung – Angebote und Vorsorge: Informationen für Migrantinnen und Migranten in Bayern“ heißt die Informationsschrift. Auf der Website des Ethnomedizinischen Zentrums können Sie die Infos in zehn Sprachen herunterladen.
Schwerpunkt: Netzwerkbildung aller Beteiligten
Bis zuletzt selbstbestimmt leben und medizinisch, pflegerisch, psychosozial und spirituell gut versorgt werden – dafür ist eine umfassende Vernetzung hospizlicher und palliativer Betreuungs- und Beratungsangebote für schwerstkranke und sterbende Menschen sowie ihre An- und Zugehörigen hilfreich und notwendig.
Mit dem Gesundheitsversorgungsweiterentwicklungsgesetzt (GVWG) werden Netzwerke in der Hospiz- und Palliativversorgung gefördert, die für Betroffene und ihre Angehörige eine Anlaufstelle bieten, sich vor Ort über medizinische, pflegerische und spirituelle Leistungen zu informieren.
Wissenschaft und Hospizarbeit fördern
In ihren Anfangsjahren unterstützte die Bayerische Stiftung Hospiz neu gegründete Hospizvereine mit Anschubfinanzierungen. Inzwischen ist Bayern flächendeckend versorgt; in jeder größeren Gemeinde ist ein Hospizverein aktiv.
Heute steht deshalb die Projektförderung im Vordergrund. Rund 120 Förderanträge gehen jedes Jahr bei der Bayerischen Stiftung Hospiz ein. Oft können überschaubare Summen vor Ort einiges bewegen – zum Beispiel die Veranstaltung von Infotagen zum Thema Hospiz sichern.
Auch wissenschaftliche Arbeiten über Themen der Hospiz- und Palliativbewegung können gefördert werden. Eine Dissertation beschäftigte sich mit Kooperationen im Raum Mühldorf; auch mehrere Bachelor- und Masterarbeiten entstanden bereits mit finanzieller Unterstützung.